Manfred Bartling

Künstler und Mitbegründer des Haus Kunst Mitte

Grafiken aus fünf Jahrzehnten

21.04. – 11.06.2023

Die erste posthume Ausstellung des Bremer Malers Manfred Bartling (1938–2020) zeigt anlässlich seines 85. Geburtstages eine kleine Auswahl des grafischen Werks. Es werden Originale auf Papier aus fünf Jahrzehnten (1970–2020) präsentiert, in denen der Künstler mit unterschiedlichen Stilen und Techniken experimentierte. Selten lassen sie sich verlässlich in den kunsthistorischen Kanon einordnen. Bartling war ein Einzelgänger und Autodidakt, der nicht danach strebte sich den jeweiligen künstlerischen Trends und Moden der Kunstszene anzupassen. Einzig die Mitwirkung des Zufalls spielte bei seiner Bildentstehung häufig eine Rolle: Fleckenmalerei, Farb-Bewegungen, spontan anmutende Bildkompositionen sowie die Sichtbarmachung des Gestaltungsprozesses dominieren seine Bildwelten. Bartling erprobte seine Motive oft zeichnerisch auf kleinen Blättern. Im nächsten Schritt fanden sie sich auf größeren Formaten wieder, und nicht selten fertigte er schließlich ein Gemälde daraus.

Diese serielle Arbeitsweise zieht sich durch sein gesamtes Werk. Er verfolgte sie mit einer begrenzten Motivauswahl: u.a. mit abstrakten Formen, Gemüsestillleben, maskenhaften Gesichtern oder den Hunden Tycho und Tao, seinen stetigen Begleitern.

Malen und Zeichnen waren schon als Kind Manfred Bartlings Passionen. Aber sein Talent wurde weder erkannt noch gefördert. Weil seine Eltern ihm das Kunststudium untersagten, machte er eine Ausbildung als Fotograf und Werbegrafiker. Doch die Kunst war seine lebenslange Leidenschaft, die er immer wieder gegen äußere Widerstände durchsetzen musste. Deshalb arbeitete er in beiden Berufen nur kurz, sie ließen ihm zu wenig Zeit für sein künstlerisches Schaffen. Obgleich ihm die Anerkennung des Kunstbetriebes versagt blieb, stellte er regelmäßig aus und ließ sich in seiner Arbeit nicht beirren. Bartling zeichnete noch bis kurz vor seinem Tod und hinterließ ein Œvre mit rund 16.000 Werken.

2002 kaufte er zusammen mit seiner Frau, der Lyrikerin Elisabeth Bartling (1940–2014), den Gebäudekomplex in der Heidestraße 54 und nannte ihn Haus Kunst Mitte. Sie renovierten das völlig heruntergekommene Haus und schufen sich das, wovon die meisten Kunstschaffenden nur träumen können: einen Ort mit viel Platz für die Präsentation der eigenen Werke und der von Kolleg:innen. Im Namen der von ihnen gegründeten Asyl der Kunst Stiftung organisierten sie 10 Jahre lang Ausstellungen für zahlreiche zeitgenössische Künstlerinnen und Künstler. Gleichzeitig machten sie der Stadt Berlin ein großes Geschenk, in dem sie sicherstellten, dass das Haus als Kunstraum auch über ihren Tod hinaus bestand haben würde.

Kuratorin: Dr. Anja Pawel

COMING UP:

Finissage

11.06.2023, 16–18 Uhr

Programm:

16.15 Uhr Führung durch die Ausstellung mit der Kuratorin Dr. Anja Pawel

17.00 Uhr Gedichte von Elisabeth Bartling im Zusammenspiel mit den Werken von Manfred Bartling, vorgestellt von Nils Brüning

Fotoprojektion aus dem Leben Manfred Bartlings und den Renovierungsarbeiten im Haus Kunst Mitte 

Manfred Bartling, Ohne Titel, Detail, 2002, Wasserfarbe, Acryl © Asyl der Kunst Stiftung, Foto: Michael Lüder

Manfred Bartling, Ohne Titel, Detail, 2002, Wasserfarbe, Acryl © Asyl der Kunst Stiftung, Foto: Michael Lüder