Ein Haus mit Geschichte


Das Haus Kunst Mitte (HKM) wurde 1870 erbaut. Unbeschadet im Zweiten Weltkrieg stand es als einziger Überrest in einer Trümmerlandschaft. Die Heidestraße - Standort des Haus Kunst Mitte  - lag jahrzehntelang im "Niemandsland" zwischen Ost und West. Ein Steinwurf entfernt von der ehemaligen Berliner Mauer mit ihrem Todesstreifen, lässt sich am Haus Kunst Mitte Berliner Geschichte ablesen. Das Haus ist mit seinen 120 Fenstern lichtdurchflutet und steht zugleich auf festem Mauerwerk. In seinem Keller befinden sich noch die alten Öfen einer einstigen Bäckerei sowie ein Luftschutzkeller aus dem Zweiten Weltkrieg. Viele Einbauten zeugen davon, dass das Haus als Ostaussiedlerheim genutzt wurde und bis in die 1980er Jahre Heimat für 120 Menschen war. 

Selbst nach der Wiedervereinigung Deutschlands, als die Heidestraße sich mitten in Berlin wiederfand, wurde sie als „Brachland“ gescholten. Zwischen 2008 und 2012 eroberte die Kunstszene das Areal. Ateliers entstanden und Galerien zogen in die Gewerbehöfe und etwas später in die Halle am Wasser. Olafur Eliasson, Thomas Demand oder Tacita Dean hatten hier ihre Ateliers und im legendären Tape-Club wurde bis in die Morgenstunden gefeiert. Einige Jahre zog das Szenepublikum zu Eröffnungen durch die Ausstellungen der Galerien.

Dann wurde der Masterplan für das interessanteste Innenstadtgebiet Berlins entwickelt und die Baukräne und Investoren vertrieben die Künstler*innen. Die Galerien schlossen ihre Tore. Knapp zehn Jahre später sieht die Bilanz traurig aus. Keines der ursprünglich geplanten drei bis vier Wohnateliers pro Bauabschnitt wurde realisiert. Die Rieckhallen, die die Kunstsammlung Flick beherbergen und am Anfang der Heidestraße stehen, sollen abgerissen werden und der Sammler verlässt enttäuscht die Stadt. 

Ein Kunstort hat die Umwandlung des Brachlandes in die Europacity, die mehr als 85.000 Quadratmeter umfasst und zwischen Humboldthafen und Nordhafen liegt, überlebt: das Haus Kunst Mitte. Heute liegt es in unmittelbarer Nähe zum Hauptbahnhof und mitten im politischen und kulturellen Zentrum Berlins. 

Seit 2008 hat die Asyl der Kunst Stiftung – gegründet von dem Maler Manfred Bartling und der Lyrikerin Elisabeth Bartling – im Haus Kunst Mitte ihren Sitz. Es bietet seit mehr als 10 Jahren zeitgenössischen Künstler*Innen eine Heimat. Künstler*innenvereine und Kunstschaffende können das Haus als Arbeitsstätte und Entfaltungsort nutzen.

 
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