Mit der Ausstellung tiny objects präsentiert artburst berlin e.V. in Kooperation mit dem Haus. Kunst. Mitte. acht kleine künstlerische Positionen. Der Fokus auf das Kleine steht bewusst als Gegengewicht zu einem Trend, den wir beobachten: Werke auf Messen, in Museen und Galerien werden immer größer und raumgreifender, um im kompetitiven Kunstmarkt sichtbar und relevant zu bleiben. In der Rolle als ehrenamtlicher Kunstverein möchte artburst berlin darauf aufmerksam machen, dass diese Entwicklung kleine Akteur*innen der Kunstwelt zunehmend unter Druck stellt. Mit der Ausstellung tiny objects hinterfragen wir daher Größe als Voraussetzung für die Bedeutung eines Kunstwerkes und fokussieren auf die Wirkung des Kleinen. 

Die Ausstellung ist ein ästhetisches Statement und zeigt Werke, die nicht trotz, sondern aufgrund ihrer kleinen Maße kraftvoll und ausdrucksstark sind. So erzählt jedes Werk eine eigene Geschichte, wie z.B. von einer persönlichen Beobachtung oder der Auseinandersetzung mit Gefühlen, familiären Beziehungen oder Phänomenen des Alltags. Die Werke geben den kleinen Geschichten des Lebens eine große Bedeutung und den kleinen gefundenen Objekten eine neue Erzählung. 

Die Werke fordern von Betrachter*innen ein, nah zu kommen und sich auf eine ungewohnt intime Betrachtung einzulassen. Die Nähe erlaubt den Blick auf das, was oftmals im Alltag übersehen und kaum hinterfragt wird. Die acht kuratierten Positionen stellen das Kleine somit entschlossen und bedacht in den Vordergrund – mal sind sie mehr, mal weniger sichtbar: Mal treten sie laut, mal leise mit ihrem Gegenüber in Dialog.

So legt Softsolidarity von Sayer Wells spielerisch wie kraftvoll die Aufmerksamkeit auf “sanfte”, scheinbar harmlose Machtsymbolen und überschreibt sie mit neuen Bedeutungen, die sich erst beim genauen Hinschauen erschließen. Gleichzeitig offenbart das Werk der Künstlerin Jane Garbert die Fragilität im Kleinen. So äußert die Künstlerin mit ihrem zerbrechlichen und dennoch scharfen Werk Kritik gegenüber einer lauten, von Wachstum bedingten Welt. Ähnlich zart und unscheinbar erzählen die Federn der Künstlerin Yiy Zhang eine zutiefst persönliche Geschichte. Das körperliche Material der Federn wird zum Träger von Zeit und Geschichte. Die Künstlerin vereint somit in ihrem Werk die Leichtigkeit der Form mit der Schwere ihrer Erinnerung. Katharina Büttgen bringt ebenfalls persönliche Geschichten auf einem fragilen, dazu kontrastierenden Medium zum Ausdruck. Die feinen Stickereien erzählen von gewaltsamen Ereignissen und brechen dabei mit der weichen, vertrauten Oberfläche des Materials. Die Künstlerin Filiz Özçelik präsentiert mit ihren Miniaturwelten aus Fundstücken und Fragmenten Stillleben-ähnliche Kompositionen. Auch sie verleiht den sonst übersehenen Objekten ein neues Leben und eine vielschichtige Struktur. In den Malereien von Linou Meyer erzählt der Akt des Farbauftrags von persönlicher Wahrnehmung und Spannung. Im kleinen Format formen sich die dynamischen Bewegungen der Künstlerin zu intensiven, emotionalen Farblandschaften. Auf der anderen Seite sind die Malereien der Künstlerin Lola Cuallado hoch detailliert. Cuallado nimmt dabei kleine Organismen und Pflanzen unter die Lupe und schärft den Blick für das sonst Verborgene. Schließlich nutzt auch Lorena Rode in ihrer Glasinstallation das Natürliche als Inspiration für eine spekulative Auseinandersetzung mit Transformation, Evolution und die großen Konsequenzen von Veränderungen, so klein diese auch sein mögen.

Ort: Haus. Kunst. Mitte. (Pferdestall)

Zeitraum: 06. – 15. November 2025

Vernissage: 06.11.2025, 18–22 Uhr

Kuration: artburst berlin e.V.